Das Jahr beginnt mit einem Debakel

Im Erklärungsnotstand: Gegen den bislang punktgleichen Tabellennachbarn Metropol Baskets Schwabach kassieren die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz eine 46:69 (33:58, 27:42, 6:29)-Niederlage.

Mainz. Nein, auf Anhieb erklären konnten die Basketballerinnen des ASC Mainz ihre 46:69 (33:58, 27:42, 6:29)-Heimniederlage gegen den Zweitligakonkurrenten Metropol Baskets Schwabach nicht. „Da bräuchte ich noch ein paar Stunden“, sagte Alina Dötsch kurz nach der Schlusssirene. Dafür müsse sie sich zunächst mal das Video anschauen – darin stimmte sie mit ihrer Teamkollegin Leonie Elbert überein.

Als Augenzeuge der Begegnung konnte man sich bei dieser Ankündigung nicht gegen eine Mischung aus Befriedigung und Schadenfreude wehren. Denn: Das Zuschauen hatte wehgetan. Insofern war es nur gerecht, dass sich die Mainzer Spielerinnen dieses schmerzvolle Erlebnis selbst noch antun wollten.

Es hatte schon schlimm begonnen. Bis Andre Negron beim Stand von 0:11 die erste Auszeit nahm, waren Jordis Wächter, Kendra Landy und je zweimal Leonie Elbert und Alina Dötsch beim Abschluss gescheitert. Doch auch die Ansprache ihres Trainers nutzte nichts; zu den Fehlwürfen gesellten sich auch noch Ballverluste.

Nur Berry trifft im ersten Viertel

„Wir haben den Ball nicht in den Korb bekommen, ganz einfach“, analysierte Negron leicht verkürzt. „Am Anfang haben wir komplett geschlafen“, ergänzte Dötsch, dass auch in der Defense nichts zusammengepasst hatte. 0:17 lagen die Mainzerinnen zurück, bevor Alexandra Berry nach fünfeinhalb Minuten am Brett der erste Treffer gelang.

Zumindest bei der Kanadierin schien damit der Knoten geplatzt, bis zum Ende des ersten Viertels gelangen ihr zwei weitere Treffer. Das war’s aber auch schon; keine ihrer Teamkolleginnen brachte innerhalb der ersten zehn Minuten etwa Zählbares auf die Anzeigetafel.

Am Ende sprachen alle über dieses erste Viertel, obschon der Nachmittag noch eine negative Steigerung parat hielt. Die In. Die Interpretation setzte sich durch, der ASC habe die Partie in diesem Abschnitt verloren, weil der 23-Punkte-Rückstand zu hoch gewesen sei, um ihn noch aufzuholen. „Wir lassen viel zu schnell den Kopf hängen, jede einzelne von uns“, sagte beispielsweise Elbert.

Auf Steigerung folgt Absturz

Der Spielverlauf widersprach dieser Deutung allerdings, denn im zweiten Viertel stand die Abwehr besser, den Mainzerinnen gelangen Ballgewinne und sie steigerten ihre Trefferquote deutlich (was freilich nicht schwer war). Kurz vor der Pause verkürzten die Gastgeberinnen auf 27:35, bevor sie sich noch fünf Punkte einhandelten. Immerhin hatten sie damit zehn Zähler gutgemacht. Milchmädchenrechnung: Wäre ihnen das in den beiden ausstehenden Vierteln ebenfalls gelungen, hätten sie die Begegnung gewonnen.

Den Schwung aber nahmen die Mainzerinnen nicht mit. Im Gegenteil, es wurde noch schlimmer als zu Beginn der Begegnung. Im dritten Viertel gelang Berry erst 20 Sekunden (!) vor Schluss der erste Korb aus dem Spiel heraus. Zuvor hatten lediglich sie und Kendra Landy bei Freiwürfen gepunktet, wobei Landy das 28:54 auch erst nach mehr als sechs Minuten gelungen war.

Unterirdische Quote

Erneut nur sechs Punkte in einem Viertel – das war frustrierend und die Entscheidung. Dass Berry als einzige ASClerin, die halbwegs zu Normalform fand, in der 34. Minute mit fünf Fouls vom Feld musste, hatte auf das Endergebnis nur noch marginalen Einfluss. Die Gäste hatten längst begonnen, munter durchzuwechseln und Spielerinnen aus der zweiten Reihe einzusetzen. Den Mainzerinnen half es keinen Deut weiter, das letzte Viertel mit zwei Punkten Vorsprung zu gewinnen.

Unterirdisch geriet die ASC-Trefferquote. Nur 24 Prozent der Versuche aus Nah- und Mitteldistanz landeten im Ziel und elf Prozent der Dreier. Die Schwabacher kamen auf 48 beziehungsweise 23 Prozent. An diesem eklatanten Unterschied machte Negron die Niederlage fest. „Wir müssen einen Weg finden, den Ball in den Korb zu bekommen, um uns Selbstbewusstsein zu verschaffen“, sagte der Trainer.

Nicht zu helfen gewusst

Doch Tage mit einer miesen Wurfausbeute gibt es, dann muss aber wenigstens die Defensive funktionieren. Nur gelang auch dies im ersten Spiel des neuen Jahres nicht. Die Gäste konnten sich meist ungestört den Ball zupassen, bis eine Spielerin in guter Position war. Auffällig war zudem, dass die Gäste auch bei Fehlwürfen und abgewehrten Bällen unter dem Mainzer Korb das Sagen dominierten. Mal hatten sie Glück, häufig aber waren sie gedankenschneller.

„Unsere defensiven Rebounds waren fürchterlich“, räumte Negron ein. „Wir waren einfach nicht bereit, wir wussten uns nicht zu helfen“, präzisierte Dötsch. „Ich habe oft gemerkt, dass ich einen Schritt zu spät kam, aber ich weiß nicht warum.“ Am Training habe es nicht gelegen.

Der Coach wollte die – nicht allzu lange – Spielpause zwar nicht als Entschuldigung heranziehen, aber die Unterbrechung habe schon ihre Spuren hinterlassen. An Negrons Fazit änderte das nichts. „Das war das schlechteste Spiel, seit ich in Mainz Trainer bin.“

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von Sport aus Mainz.

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