Das geht absolut in Ordnung

Nichts war und ist normal in dieser Saison, man hat sich schon fast an ein wöchentlich wechselndes Szenario gewöhnt. Nur eines war bisher klar, die BSG Basket Ladies konnten nicht in den Wettbewerb eingreifen. Das hat sich mit dem Spiel gegen die Falcons geändert. Ohne Vicky Krell, Sara Schubitschew, Janina Kuczmann, Tabea Ritschek, Katrin Hellmann und die nach Mainz gewechselte Leonie Elbert, dafür mit mehr Verantwortung für die jungen wie Noreen Stöckle und Hanna Risinger, mit den drei Neulingen Luzie Hegele, Lisa Bonacker, Salma El-Haiwan  und Josipa Simic, der Ludwigsburg-erfahrenen Alicia Stenzel sowie mit WNBL-Spielerin Christina Diamantaki und den absoluten Youngstern Sophia Krull, Lilith Maitra und Chloé Emanga Noupoué traten Cäsar Kiersz und Thomas Stöckle die Fahrt ins hessische Bad Homburg an. Befreit aufspielen war angesagt, überhaupt einmal schauen, wo man steht.

Das nahmen die jungen Ladies zum Spielstart recht wörtlich, denn sie schienen sich erst noch die Autobahn aus den Knochen schütteln zu müssen. Coach Kiersz bat nach kaum zwei Minuten an die Seitenlinie. Mit Erfolg, die Defense zeigte sich angeführt von einer der wenigen Spielerinnen aus der Abteilung Erfahrung, Josipa Simic, fortan wacher. Am anderen Ende des Spielfeldes konnten Salma El-Haiwan und Luzie Hegele ihre Treffer einnetzen. Die souverän das Spiel aufbauende Luzie Hegele – die am Ende stärkste Ludwigsburgerin fügte ihrem Double-Double mit 21 Punkten und 10 Rebounds auch noch 6 Assists hinzu – brachte mit einem versenkten Dreier dann auch den gegnerischen Coach dazu, seine Falcons zu sich zu rufen. Davon ließen sich die Ladies jedoch nicht ausbremsen und legten nach. Noreen Stöckle glich mit ihrem ersten von vier erfolgreichen Dreiern aus. Die zweite Hälfte des ersten Viertels blieb eng, der erwartete Unterschied zum ungeschlagenen Tabellenführe war nicht zu spüren. Immer wieder konnten Freiwürfe erarbeitet werden, unter anderem traf die 14jährige Lilith Maitra für ihren ersten Zweitliga-Punkt. Als die Falcons-Defense ein weiteres Mal die pfeilschnelle Salma El-Haiwan nicht anders aufhalten konnte, stellte sie mit ihren Freiwürfen sogar die 24:23 Führung kurz vor Ende des Viertels her. Als Spielverderber erwies sich Isabel Gregor, die mit der Schlusssekunde noch einen Buzzer Beater im Ludwigsburger Korb unterbrachte.

Die guten Trefferquoten aus dem ersten Viertel konnten die Ladies leider in den folgenden Vierteln nicht halten. Es brauchte fast vier Minuten, bis Salma El-Hawain die ersten Ludwigsburger Punkte im zweiten Spielabschnitt mit einem sehenswerten Spinmove im Korb der Falcons unterbringen konnte. Auch Christina Diamantaki und Sophia Krull trugen sich mit ihren ersten Punkten in die Zweitliga-Statistik ein. Immer wieder ackerten Josipa Simic und Lisa Bonacker und sammelten insgesamt 15 Rebounds ein. Für sie selbst blieb der Korb aber nahezu komplett vernagelt. Zunächst konnten die Falcons nicht immer Kapital aus ihrem Ballbesitz schlagen, dennoch begannen sie, sich in kleinen Schritten abzusetzen. Einem schönen And-one von Lisa Bonacker folgte kurz später ein weiterer schmerzhafter Buzzer Beater zum Halbzeitstand zum 50:38 aus sich der Gastgeberinnen.

Nach der Pause zeigten sich die Ladies nicht gewillt, sich in ihr Schicksal zu ergeben. Luzie Hegele tankte sich ein ums andere Mal durch oder warf erfolgreich aus der Distanz. Noreen schloss sich in dieser Phase wieder an und setzte ebenfalls einen Dreier-Nadelstich. Bis auf 6 Punkte kamen die Basket Ladies so wieder heran. Nicht zuletzt, weil die Falcons die quirlige Salma El-Haiwan deutlich besser in Schach hielten als in der ersten Hälfte, gesellte sich aber vorerst niemand beim Scoring zu den beiden Guards und die Falcons zogen erneut davon. Jetzt schlug die Stunde von Christina Diamantaki, sie versenkte zunächst eine Drei und später noch eine Zwei. Noreen Stöckle stahl den Ball und schloss den Fastbreak und das Viertel mit zwei Ludwigsburger Punkten zum 75:57 für die Falcons ab.

Die Hypothek für Viertel Nummer vier war mit den -18 Punkten schon recht hoch, an Aufgeben dachte jedoch niemand. Immer wieder erkämpften sich die Basket Ladies im oft hakeligen Gewühle unter dem Korb gute Positionen, nur die Belohnung strichen sie zu häufig nicht für sich ein, die Rebounds landeten überwiegend in Bad Homburger Händen. Die Falcons spielten jetzt ihre Routine aus, kreierten und nutzten Mismatches konsequent. Gegen-Punkte kamen von Luzie Hegele, Salma El-Hawain und Noreen Stöckle und auch Chloé Emanga Noupoué kam noch zu ihrem ersten Zweitligaeinsatz. Auch wenn die Anzeige am Schluss des ersten Ladies-Spiels in der Saison 2020/2021 bei 91:71 für die hoch favorisierten Falcons Bad Homburg stand, ist Headcoach Cäsar Kiersz nicht ganz unzufrieden, mit dem, was er gesehen hat. Das Team hatte so weder je zusammengespielt noch „normal“ trainieren können. „Ich glaube, wir können stolz sein, wie sich unser Team unter diesen außergewöhnlichen Umständen präsentiert hat. Egal ob erfahren oder jung, egal ob schon lange bei uns oder neu, alle haben sich super ins Spiel geworfen und alles gegeben. Ich freue mich jetzt schon auf die kommenden Spiele.“