Das einfachste Auswärtsspiel des Jahres wartet auf die Talents

Beim ungeschlagenen Spitzenreiter AVIDES Hurricanes treten die Talents BonnRhöndorf am Samstag in der TOYOTA 2. Damen-Basketball-Bundesliga an (18.30 Uhr, Sporthalle Scheeßel) an. Alles andere als ein klarer Erfolg der Rotenburgerinnen wäre eine faustdicke Überraschung.

Beide Heimspiele gewonnen, alle vier Auswärtspartien verloren – die Bilanz der Talents nach sechs Partien ist so, wie man es angesichts des vielfach „jugendlichen“ Personals an den Schaltstellen des Teams hat erwarten dürfen. Zu Hause – mit dem eigenen Publikum im Rücken durchaus eine Macht – in des Gegners Halle hingegen leider mit weniger Selbstvertrauen ausgestattet und entsprechend wackelig unterwegs. Und das nächste Auswärtsdate wartet am Samstagabend in Scheeßel auf die rheinischen Klassenneulinge.

In Rotenburg, bzw. Scheeßel hängen die Trauben sehr hoch. Der amtierende Zweitligameister konnte den sportlich befähigten Gang in die Basketball Bel-Etage nicht antreten, weil dafür schlichtweg das nötige Kleingeld fehlte. Nichtsdestotrotz hat Headcoach Christian Greve auch in diesem Jahr ein für Zweitligaverhältnisse erlesenes Personal beisammen.

Allen voran die US-Amerikanerin Shannon Christy Ryan, die mit 23,5 Punkten pro Partie und 82 Rebounds nach sechs Spielen die Ranglisten anführt. Das Spiel der Hurricanes wird von der langjährigen Point Guard Pia Mankertz orchestriert, die mit 6,5 Assists pro Match ebenfalls das Ranking bestimmt. Da machte es sich bisher bei den Hurricanes auch nicht negativ bemerkbar, dass dem Tabellenführer zwischendurch die zweite Importspielerin abhanden kam und zurück in die USA reiste. Leonie Rosemeyer, Anna Suckstorff und Jana Schinkel sind weitere erfahrene Spielerinnen, die wissen, wie man erfolgreich zweite Liga spielt. „Bei den Hurricanes weiß jederzeit jede Spielerin, was zu tun ist. Über 40 Minuten“, schwingt bei Talents Headcoach Bea Waffenschmied ein gerüttelt Maß Respekt vor dem kommenden Gegner mit in ihrer Vorausschau.

Da es bei den Talents keine Importspielerinnen gibt, muss sich Waffenschmied mit dieser Art Problem nicht befassen. Eigentlich ist es ja das einfachste Auswärtsspiel. Denn zu verlieren hat man in der potenten Basketballprovinz zwischen Bremen und Hamburg sicher nichts. Niemand erwartet einen Sieg der BonnRhöndorfer Kooperationsmannschaft.

Mit nur 40 erzielten Punkten blieben die Talents in Bielefeld weit unter den eigenen Ansprüchen. Von einer gewissen offensiven Ideenlosigkeit konnten sich Waffenschmieds Akteure in Ostwestfalen nachher nicht freisprechen. Nur sechs Assists im ganzen Spiel lieferten einen Beleg dafür, dass die junge Spielmacherriege der Talents im Infight gegen bundesligaerfahrene Fachkräfte wie sie Bielefelds Melina Knopp unzweifelhaft darstellte, an ihre verständlichen Grenzen gestoßen war. Da nutzte Waffenschmieds Team auch das gewonnene Reboundduell nichts. Mit Trefferquoten unter 30 Prozent und – aus der Distanz -sogar unter 20 Prozent war und ist kein Staat zu machen. Bielefeld kam auch nur auf 58 Punkte, was normalerweise keinen Sieg garantiert, defensiv standen die Talents also gar nicht so schlecht.

Man habe sich von den Lady Dolphins hektisch machen lassen und weit mehr Fehler gemacht, als die 14 Turnover auf dem Statistikbogen letztlich auswiesen, betonte der Coach. In des Gegners Halle sei dies meist das perfekte „Rezept“ für eine Niederlage.

„Wir haben uns in dieser Woche auf die Spielweise der Hurricanes eingestellt“, hofft Waffenschmied auf eine gute Vorstellung der Talents im „hohen Norden“. Sorgen machen der Übungsleiterin nur die grassierende Grippewelle, die auch von Ihrem Team nicht halt macht.

Fotos: Andreas Zobe