Comeback von Wilson hilft Angels zum Sieg

Foto: Martin Fürleger – Rückkehrerin Meg Wilson hatte erheblichen Anteil am Angels-Sieg
Text: Thomas Lambertz

Wir befinden uns im Jahr 2022 n. Chr. Ganz Damenbasketballdeutschland ist von Corona besetzt… Ganz Damenbasketballdeutschland? Nein! Eine von unbeugsamen Nördlingern bewohnte Stadt hört nicht auf, dem Virus Widerstand zu leisten. Mit Hilfe von einem konsequent umgesetzten und anerkannten Hygienekonzept, disziplinierten Fans und Zuschauern und natürlich viel Glück fand das einzige Spiel der 1. Toyota-Damenbasketballbundesliga des 17. Spieltages in Nördlingen statt. Alle anderen Spiele mussten coronabedingt abgesagt werden. Die Sponsoren der Eigner Angels wird dies freuen, zog das Spiel doch überregional noch mehr Zuschauer an als beim bisherigen Rekordspiel der Nördlingerinnen in Hannover mit dreifacher Overtime.
Aber noch ein Umstand sollte das Spiel gegen die GISA Lions SV aus Halle besonders machen: das erste Mal seit 16 Spieltagen und drei Pokalspielen liefen die Eigner Angels Nördlingen in ihrer ursprünglich geplanten Formation auf. Die Kanadierin Meg Wilson kehrte in das Team zurück, nachdem man sich von ihrem Ersatz Shereen Sutherland wie geplant wieder verabschiedet hatte.
In der fünften Spielminute (11:9) war es dann nach langem Warten soweit: Meg is back – und avancierte mit acht Punkten zusammen mit Anissa Pounds zur Topscorerin des ersten Viertels (27:21). Starke fünf Treffer aus sechs Versuchen (83%) der Gäste von der Dreierlinie hielten die Sachsen-Anhaltiner im Spiel. Vor allem Eilidh Simpson hatte ihr Visier scharf gestellt. Bei den Angels waren es laut Gameplan die erzwungenen Mismatches unter den Körben, die erfolgreich in Punkte umgewandelt wurden. Den zweiten Durchgang kontrollierten die Eigner Angels weitestgehend. Bestes Zeichen dafür war, dass Nördlingens Coach Ajtony Imreh immer noch sein Jacket anhatte, als es beim 40:32 in die Halbzeit ging. Die Rieserinnen nutzten das zweite Viertel, um ihren Jugendspielerinnen Einsatzminuten zu geben, was dem Spiel keinen Abbruch tat. Lediglich die Anzahl von neun Turnovers trübten den insgesamt guten Eindruck, den die Angels in diesem für beide Teams sehr wichtigen Spiel hinterließen. Für die Rieserinnen ging es um nicht weniger als den Anschluss an die Playoff-Plätze zu halten, Halle wollte nicht weiter Richtung Abstiegsränge abrutschen.
Die Kraterbasketballerinnen begannen ihr Angstviertel genauso konzentriert wie die ersten beiden Viertel, konnten aber den nächsten Hallenser Dreier nicht verhindern (28. Minute, 42:35). Das Match schien ruppiger zu werden, bekanntlich stand für beide Teams auch einiges auf dem Spiel. In der 26. Minute segelte bereits der dritte erfolgreiche Versuch in diesem Viertel von jenseits der Dreipunktelinie durch die Nördlinger Reuse (48:43). Es war der elfte Treffer aus 18 Versuchen seitens Halle. Eine Minute später stand es 49:46 – Gästedreier Nummer 12. Bei einer solchen Trefferquote aus der Peripherie war es kaum verwunderlich, dass sich die Angels nur sehr schwer von den Lions absetzen konnten.
Mit 55:53 ging es entsprechend knapp in das letzte Viertel. Die Nördlingerinnen hatten etwas von ihrer anfänglichen Souveränität verloren. Die Dreierquote von Halle (60%) war höher als die Nördlinger Quote aus Nah- und Mitteldistanz (57%). Herausragend bis zu diesem Zeitpunkt erneut die Freiwurfquote der Rieserinnen: 15 Treffer aus 17 Versuchen (88%).
Meg Wilson eröffnete das letzte Viertel nach feinem Zuspiel von Anissa Pounds, die im Folgeangriff ihre finnische Landsfrau Elina Koskimies schön anspielte (59:53). Nach knapp zwei Minuten hatten die Gastgeberinnen acht Punkte erzielt und waren ihren Kontrahentinnen auf zehn Punkte enteilt. Doch Halle gab nicht auf. Ebenfalls zwei Minuten und zwei Dreier von Simpson später stand es 65:62. Es waren Simpsons Dreier sechs und sieben. Mit Freiwürfen hielten sich die Angels nun über Wasser und verhinderten einen erfolgreichen Anschluss der Gäste (36. Minute, 73:64).
Am Ende gewannen die Eigner Angels aus Nördlingen verdient mit 78:69. Zu den vielen positiven Aspekten dieses einzigen Spiels des 17. Spieltages gehören aus Nördlinger Sicht neben einer erfolgreichen Revanche für die Hinspielniederlage das gelungene Comeback von Meg Wilson, die ihrem Team in den kommenden Spielen wieder viel Freude bereiten wird.
Für die Eigner Angels spielten:
Asha Thomas (16 / 5 Rebounds), Mona Berlitz, Elina Koskimies (10/6 Rebounds ), Amenze Obanor (4), Sami Hill (17), Marina Dzinic (6) , Mariam Hasle-Lagemann, Meg Wilson (11), Anissa Pounds (12 / 2 Dreier), Bianca Helmig (2 ).
Freiwurfquote: 26/34 (76%)
Dreierquote: 2/11 (18%)
Bei Halle waren am erfolgreichsten: Simpson (24 / 7 Dreier), Vanderwal (12 / 3 Dreier)
Freiwurfquote: 11/17 (64%)
Dreierquote: 14/27 (51%)