Chance auf Bonuspunkte genutzt

Mit einem 59:53 (43:36, 24:17, 8:7) beim Tabellenzweiten TG Würzburg kommen die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz nicht nur dem Klassenverbleib, sondern auch einer ausgeglichenen Saisonbilanz näher.

Würzburg. Nicht, dass jetzt jemand auf die Idee kommt, bei Dominique Liggins eine prophetische Gabe zu vermuten. Tatsächlich hatte es ganz profane Züge, dass der Sportvorstand des ASC Mainz einen Sieg der eigenen Zweitliga-Basketballerinnen bei der TG Würzburg für keineswegs utopisch hielt, obschon es sich beim Gegner um den Tabellenzweiten handelte.

Liggins war nach Ansicht der Aufzeichnung des eine Woche alten Würzbürger Spiels in Heidelberg zu seiner Einschätzung gekommen und freute sich hinterher „riesig für die Mädels“, dass sie seine Hoffnung hatten Wirklichkeit werden lassen. Angesichts des Sieges, des zweiten gegen ein Topteam der Liga nach dem Erfolg über Spitzenreiter HTG Bad Homburg im Herbst, mochte er auch nicht am mal wieder niedrigen Score herumkritteln.

59:53 (43:36, 24:17, 8:7) hieß es am Ende der „Defensivschlacht von beiden Seiten“, wir Liggins die 40 Minuten zusammenfasste. „Und wenn man Würzburg bei 53 Punkten hält, ist es komplett egal, wie viele Punkte man selbst macht. Hauptsache, man gewinnt.“

Dötsch trifft als Erste

Dass es keine Partie mit einem johannisnachtgleichen Feuerwerk werden würde, deutete bereits das erste Viertel mit einer Vielzahl von Fehlwürfen an. Alina Dötsch erzielte nach rund zwei Minuten die ersten Körbe bezeichnenderweise per Freiwurf, Kendra Landy und erneut Dötsch bauten die Führung auf 6:0 aus – und die hatte fast bis zur siebten Minute Bestand, bevor die Gastgeberinnen einen 7:0-Lauf starteten. Vom zweiten Durchgang an wurde dies auf beiden Seiten besser, ohne dass man von einer üppigen Ausbeute hätte sprechen können.

Nicht ganz teilen mochte Liggins die Einschätzung der Kommentatoren des Livestreams, wonach nicht der ASC die Partie gewonnen, sondern Würzburg das Spiel verloren hatte. „Aus deren Sicht kann man das so sehen“, räumte er ein. Unbenommen der Tatsache, dass der Gegner viele Chancen ungenutzt ließ, lautete sein Resümee hingegen: „Aus einem Spiel mit offensiv magerer Kost haben wir das Beste gemacht.“

Die Trefferquoten aus dem Feld heraus ähnelten einander, an der Dreierlinie riss keine Mannschaft Bäume aus – doch bei den Freiwürfen bewiesen die Mainzerinnen sicherere Hände. 23-mal durften sie schießen, 17-mal trafen sie. Sieben von zwölf lautete die Würzburger Bilanz. „Wir haben das Spiel an der Linie entschieden“, sagte Liggins, bezog in diese Aussage aber auch den Weg an die Linie ein. „Die Mädels haben die Passivität der Würzburger Defense konsequent genutzt, um Fouls zu ziehen.“

Gut ins dritte Viertel gekommen

In Foultrouble drohte jedoch auch Alexandra Berry nach einem strittigen Pfiff zu Beginn des letzten Viertels zu geraten, der dritte, den die Schiedsrichter gegen sie tätigten. Trainer Andre Negron holte seine Centerin beim Stand vom 43:40 vorübergehend auf die Bank, „er wusste, dass er ihre Physis später noch brauchen würde“, sagte der Manager. „Und dann ist Jordis Wächter in die Bresche gesprungen und hat unterm Korb sensationell verteidigt und selbst Körbe gemacht.“

Als einen Baustein für den Auswärtserfolg nannte Liggins den Einstieg in die zweite Halbzeit. „Damit hatten wir früher häufig Probleme, aber jetzt sind wir wiederholt gut aus der Kabine gekommen“, sagte er. So gut, dass der zur Pause erspielte Vorsprung von sechs Punkte auf bis zu vierzehn anwuchs (32:18, 23.). Diese Führung im Schlussviertel noch einmal aus der Hand zu geben, wäre in manchem der bisherigen Saisonspiele unweigerlich in die Niederlage gemündet. Diesmal nicht.

„Man kann dem Team nicht vorwerfen, dass es in der Phase schlecht verteidigt hätte“, betonte Dominique Liggins, „es war vielmehr so, dass Würzburg sehr gute Abschlüsse herausgespielt und dann auch besser getroffen hat als zuvor.“

Lauf mit Auszeiten gestoppt

Die Kanadierin Jessica Hanson brachte die Gastgeberinnen mit einem Dreier zum 49:48 nach vorne, eine Wende bedeutete dies jedoch nicht. Knapp 40 Sekunden später stellte Kendra Landys Treffer zum 53:51 den letzten Führungswechsel dar. „Andre hat den gegnerischen Lauf mit zwei Auszeiten gestoppt, und die Mannschaft hat sich die Chance auf zwei Bonuspunkte nicht nehmen lassen“, sagte Liggins. „Die Mädels haben bestätigt, was sie nach der Niederlage gegen Schwabach, als sie sehr angefressen waren, angekündigt hatten: Sie wollen nicht nur mindestens den neunten Platz verteidigen, sondern die Saison möglichst mit ausgeglichener Bilanz beenden.“

Die Richtung stimmt: Nach zwei Siegen hintereinander steht der ASC bei 16 Zählern aus 18 Spielen, der Vorsprung auf den zehnplatzierten USC Heidelberg II ist wieder auf sechs Punkte angewachsen (wobei der Verfolger einmal weniger im Einsatz war). „Wir spielen ja noch gegen mehrere direkte Konkurrenten“, sagte Liggins, „aber auch in der Rückrunde eines der Topteams geschlagen zu haben, gibt uns ein sehr gutes Gefühl.“

 

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.

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