Blanks zeigt Hurricanes Grenzen auf

Rotenburg – Es war bereits fast 2 Uhr nachts, ehe die Zweitliga-Basketballerinnen der Avides Hurricanes von ihrer 380 Kilometer langen Rücktour bei den Bender Baskets Grünberg wieder in Scheeßel angekommen waren. Sicherlich wäre die nächtliche Reise für das Team leichter zu verkraften gewesen, wenn die Mannschaft von Coach Christian Greve zwei Punkte in ihrem Gepäck gehabt hätte. Doch das Ziel, den zweiten Saisonsieg im dritten Spiel einzufahren, verpassten die Hurricanes ganz knapp. 75:77 (39:43) hieß es letztlich aus Sicht der Gäste.

Doch so eng, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war es nicht ganz. Die Hurricanes kamen erst per Buzzer Beater – also mit der Schlusssirene – durch den Dreier von Andrea Baden auf zwei Punkte heran. Die Grünbergerinnen schafften es stets, ihre Führung zu behaupten. „Bei so einer langen Auswärtsfahrt hätten wir gerne die Punkte mitgenommen. Das ist sehr bitter und wirklich sehr ärgerlich“, meinte Baden auf dem Weg zurück in die Heimat. Laut der 24-Jährigen hätten die Hurricanes die Partie durchaus auch für sich entscheiden können. „An der Offense lag es nicht, mit 75 Punkten kann man ein Spiel gewinnen. In der Defense hätten wir von Anfang an aggressiver spielen müssen. Zum Schluss haben wir das sehr gut gemacht, aber das hätten wir viel früher machen sollen. Da war es dann schon zu spät“, ärgerte sie sich.

Dieser Meinung war auch Coach Christian Greve. „Wir waren in der Verteidigung einfach nicht präsent genug.“ So hatten Grünbergs Deijah Blanks, Isabell Meinhart und Elisa Mevius leichtes Spiel. Die drei erzielten zusammen 73 der insgesamt 77 Punkte. Während die US-Amerikanerin Blanks auf sehr beeindruckende 36 Zähler kam, hatten Meinhart und Mevius am Ende 21 beziehungsweise 16 Punkte auf ihrem Konto verbucht. Das gut aufgelegte Trio reichte den Gastgeberinnen, um den Hurricanes die Grenzen aufzuzeigen. „Wir waren leider nicht in der Lage, die drei über die gesamten 40 Minuten zu verteidigen. Wir müssen aber auch anerkennen, dass sie ihre Sache super gemacht haben. Besonders Deijah Blanks hatte einen enorm starken Zug zum Korb, da hatten wir kaum eine Chance“, lobte Greve den Gegner.

Zwar hatten die Hurricanes bei der Reboundbilanz mit 47:36 die Nase vorne, doch 22 Ballverluste standen ebenfalls bei den Gästen in der Statistik. „Natürlich müssen wir besser auf den Ball aufpassen. Das ist aber nicht die Zahl, die mir Sorgen macht. Wir sind schließlich dennoch auf 75 Punkte gekommen. Im Vorfeld hätte ich gedacht, dass diese Punktzahl für einen Sieg auf jeden Fall ausreicht. An den Ballverlusten lag es also nicht. Vielmehr müssen wir den Fokus auf die Verteidigung legen“, merkte der Trainer nochmals die zu schwache Defense an.

Dennoch sah der Coach auch positive Ansätze bei seiner Mannschaft. Am Ende hatten alle eingesetzten Spielerinnen gepunktet und laut Greve „immer wieder Gefahr ausgestrahlt“. Einzig Sophie von Ass, die vergangenes Wochenende noch ihre Zweitliga-Premiere für die Hurricanes gefeiert hatte, kam in Grünberg auf keine Spielminute und saß nur auf der Bank. „Das kommt bei mir sehr selten vor, dass ich eine Spielerin gar nicht berücksichtige. Dieses Mal gab es allerdings nicht den Moment, da sich das Spiel nie stabil genug angefühlt hatte. Ich hätte Sophie damit keinen Gefallen getan, sie trotzdem aufs Feld zu schicken“, erklärte Greve, der den Auftritt von Hannah Pakulat als „sehr engagiert“ bezeichnete. Mit 15 Punkten war sie letztlich auch beste Scorerin des Teams. „Mir hat Hannah in der zweiten Halbzeit sehr gut gefallen. Sie hat die freien Lücken gut genutzt, sehr gut gekämpft und das Team mitgerissen“, meinte auch Andrea Baden lobend.

Über die Werte von Mirja Beckmann (acht Punkte, neun Rebounds) zeigte sich der Coach ebenfalls erfreut. „Über die gesamte Strecke des Spiels hatten wir jedoch zu viele schlechte Phasen. Da kann ich auch keine Spielerin rausnehmen“, fasste Greve abschließend zusammen.

(Mareike Ludwig, Rotenburger Kreiszeitung)