Bittere Pille aber der Blick muss nach vorne

Ein nicht für möglich gehaltenes Debakel erlebten die Basketballerinnen des ASC Mainz im Zweitligaspiel bei der TS Jahn München: Mit einem 35:78 (28:64, 14:40, 11:17) endete am ihre vierteilige Siegesserie aus Pokal und Meisterschaft auf eine brutale Weise. Insbesondere im zweiten Viertel, in dem ihnen lediglich mickrige drei Punkte gelangen, kassierten die Mainzerinnen Prügel.

„Isoliert betrachtet, war das ein Deklassement“, kommentierte Sportvorstand Dominique Liggins die Niederlage, „die für unsere Erwartungshaltung mindestens um 20 Punkte zu hoch ausgefallen ist. Aber an diesem einen Tag waren wir nicht wettbewerbsfähig, um ein besseres Ergebnis abzuliefern.“

Liggins betonte explizit den „einen Tag“, einen Blackout, der alle Beteiligten schockiert habe, der aber seinen Glauben ans Team nicht erschüttere. „Wir werden nicht nervös. Das war die erste Niederlage im fünften Pflichtspiel. Wir wussten von Beginn an, dass wir kämpfen müssen, um unser Ziel zu erreichen und so früh wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.“ Mit zwei von drei gewonnenen Meisterschaftsspielen befinde sich die Mannschaft im Soll. „So standen wir auch vorige Saison da, in den Jahren davor waren wir von einer solchen Zwischenbilanz bekanntermaßen weit entfernt.“

Keine Lösungsmöglichkeiten

Ein Grund für den Untergang war, dass die Münchenerinnen glänzend auf den ASC vorbereitet waren und ihn aller offensiven Stärken beraubten. „Die hatten einen Sahnetag, das müssen wir anerkennen“, sagte Liggins. „Dass wir darauf keine Antworten gefunden haben, ist bedauerlich, kann aber mal passieren.“ Allerdings seien die Coaches gefragt, die Matchpläne so anzupassen, dass die Spielerinnen in solchen Situationen Lösungsmöglichkeiten an der Hand hätten.“

Nicht gut verteidigt zu haben, damit könne er leben, sagte der Sportvorstand, solange die Offensive so produziere, dass der Gegner gezwungen sei, selbst mehr Augenmerk auf die Defense zu legen, „statt volle Pulle auf Angriff zu setzen“. An diesem Abend jedoch – die späte Anfangszeit um 20 Uhr nach langer Anreise nannte Liggins als erschwerenden Aspekt („Samstagabend in München ist in der Fußball-Bundesliga toll, in der DBBL Stress“), aber nicht als Entschuldigung – klappte hinten nicht viel und vorne gar nichts.

„Über das zweite Viertel müssen wir nicht reden, das war indiskutabel“, sagte Liggins. „Freiwillig hat das aber niemand gemacht. Man kann keiner Spielerin die Bereitschaft absprechen, für ein besseres Resultat zu kämpfen.“ Falls es noch eine wir auch immer geartete Hoffnung gab, dem Spiel eine Wende zu verleihen, hätten die Mainzerinnen die TS Jahn mit Beginn der zweiten Halbzeit unter Druck setzen müssen (und zwar dauerhaft), um den Abstand so stark zu verringern, dass sie im letzten Viertel noch mal hätten rankommen können.

Nicht mehr daran denken

Doch was am vorigen Samstag gegen die SG Weiterstadt – wenn auch bei einem nicht vergleichbaren Zwischenstand – gelungen war, blieb diesmal aussichtslos. Dafür waren zu viele Leistungsträgerinnen zu weit vom Level der vergangenen Wochen entfernt. „und als der Gegner dann gleich noch ein paar schwierige Würfe trifft, gingen die Köpfe runter“.

An denen will Liggins sich nicht zu schaffen machen („Ich reiße niemandem wegen eines solchen Spiels den Kopf ab“), und er hofft, dass die Spielerinnen das Geschehen von Samstagabend schnellstens aus ihrer Erinnerung löschen: „Abhaken und vergessen.“ Das Feedback aus der Mannschaft deute darauf hin, dass dies tatsächlich der Plan sei. „Am Montagabend beginnt die Vorbereitung auf Würzburg.“

Die Coaches Andre Negron/Ramon Palacios und er hingegen müssten sehr wohl eine längere, tiefergehende Analyse vornehmen, um Wiederholungen solcher Aussetzer zu verhindern. Die Motivation aller Beteiligten sei ungebrochen, und er sei überzeugt, „dass die Mannschaft zu einigem fähig ist“, sagte Liggins. „In den nächsten Wochen hat die die Möglichkeiten zu zeigen, wo der Hammer hängt.“