BIG POINT

Wirklich erwähnenswert war am Ende eines mehr als dramatischen Spielverlaufs dann neben dem reinen Endergebnis selbst umso mehr auch sein Zustandekommen. In wahrlich allerletzter Sekunde – 0.2 davon verblieben anschließend an den Münchner Wurf ins Glück noch auf der Uhr – setzt sich Jahns erste Damenmannschaft hauchdünn gegen den TSV 1880 Wasserburg durch. Damit durchbrechen Jahns Zweitliga Damen vorläufig ihren Bann mit einem ungemein wichtigen Punktspielerfolg im Kampf um den Klassenerhalt in den 2. TOYOTA Damen Basketball Bundesligen. Lange Zeit sah es gegen tapfer kämpfende Gäste vom Inn wahrlich nicht danach aus, ein Kraftakt in der zweiten Halbzeit sowie nimmermüder Einsatz im Offensiv-Rebounding leiten in der Schlussminute selbst die finale Trendwende ein.

In dem erstmals in Jahns neuer Dreifach-Halle und damit vor gut gefüllten Rängen ausgetragenen Oberbayern-Derby gehörte der Auftakt in diesen letztlich denkwürdigen Samstag-Abend vordergründig den Innstädterinnen. Nach ausgeglichenem Punkten verschaffte vor allem die US-amerikanische Profi-Spielerin Brittany Autry beim 4 – 11 ihren Farben erstmals etwas Luft. Gerade anfangs spielte der in dieser Spielzeit so gebeutelte ehemalige Serienmeister aus dem Landkreis Rosenheim frei auf. Gepaart mit zunehmender Treffsicherheit aus der Distanz – Manuela Scholzgart netzte gleich zwei Mal binnen einer Spielminute von jenseits der Dreipunkt-Linie ein – erwachten spätestens Mitte des ersten Viertels aus Sicht des Jahn ungute Erinnerungen an die bisherigen Aufeinandertreffen dieser Spielzeit.

Und so sahen sich die Münchnerinnen nach diesem eher ernüchternden Auftakt beim 10 – 21 zum Auftakt des zweiten Spielabschnitts erstmals einem zweistelligen Rückstand gegenüber. Viel zu selten entwickelte die Offensive der Gelb-Schwarzen gegen kompakt verteidigende TSV-Damen die notwendige Durchschlagskraft, immer wieder endeten demnach Einzelaktionen völlig verdient in Wasserburger Tempogegenstößen. Kein einziger der Münchner Wurf-Versuche aus der Distanz fand in der ersten Halbzeit sein Ziel, während sich die Gäste unter der Regie ihres neuen wie erfahrenen Trainer-Duos bestehend aus Rita Quinz sowie Bastian Wernthaler mit mannschaftlichem Miteinander die notwendigen freien Wurf-Abschlüsse erspielen konnten.

So wuchs das Wasserburger Polster auf in der Spitze bis zu 14 Punkte an, erst die Halbzeitpause mochte das Momentum entscheidend zum Kippen bringen. Anschließend daran dauerte es zwar wie eingangs erwähnt bis in die letzten Spielsequenzen hinein, ehe die Führung letztmalig und entscheidend fallen sollte. Und doch nahmen die Damen aus Bayerns Landeshauptstadt den Kampf um zwei eminent wichtige Tabellenpunkte zusehends an. Vermehrt bewegten sie den Ball selbst weit besser und fanden sich im Kampf um die Bälle defensiv wie offensiv vermehrt immer öfter auf dem Boden wieder. In dieser Kategorie angeführt von Olivia Borsutzki (5), Kim Siebert (4) und Theresa Spatzier (4) war das überhand nehmende Offensiv-Rebounding und die damit verbundenen zweiten Chancen in eben dieser zweiten Halbzeit sicher der maßgebende Schlüssel zur finalen Punktlandung.

Ein 6 – 0 Zwischenspurt mit abschließenden Freiwurf-Treffern von Kim Siebert glich die Partie rund 120 Sekunden vor Spielende wieder aus. Abermals Siebert war es vorbehalten, ihre Mannschaftskolleginnen und sich mit einem erfolgreichen Dreipunkttreffer zum 55 – 54 dann sogar erstmals seit der zweiten Spielminute überhaupt wieder knapp in Führung zu bringen. Folgend an die üblichen, sich munter abwechselnden Auszeiten sowie diverse Freiwurf-Pfiffe hatte der Jahn bei ausgeglichenem Spielstand schließlich etwa zehn Sekunden vor Spielende den letzten Angriff in seinen Händen. Und wie es die Dramaturgie dieser Partie eben so wollte, war es gleichermaßen ein erneuter offensiver Korbabpraller, welcher Leonie Kambach zu ihrem letzten Wurf sowie ihren damit einhergehend zugleich ersten eigenen Punkten im Spiel überhaupt verhalfen.

Freilich, allem wirklich beachtenswerten Kampfesgeist zum Trotz hatte der Jahn schlussendlich sicherlich auch einfach etwas das notwendige Quäntchen Fortüne auf seiner Seite. Über ein halbes Dutzend Wasserburger Freiwurf-Versuche verfehlten ihr Ziel allein in den zweiten 20 Minuten ebenso wie Mitte des letzten Spielabschnitts ein offener sowie möglicherweise vorentscheidender Korbleger von der Besten ihres Teams, Sophie Perner (18 Punkte & bis dahin aus dem 2-Punkt-Bereich fehlwurffrei). Zusammengenommen über 40 Ballverluste der beiden Teams verdeutlichen dieses gewisse Maß an Nervosität auch in der statistischen Erfassung nochmals recht eindringlich.

Zum Ende eines somit durchaus etwas zerfahrenen, aber genauso durchweg spannenden Aufeinandertreffens blieben die Punkte schlussendlich also daheim vor den Füßen Bavarias. Nach einem reisefreundlichen Jahresstart schweift der Blick des Jahn nunmehr wieder etwas über die eigenen Landesgrenzen hinaus. Gleich zwei aufeinanderfolgende Auswärtsduelle führen nun im nächsten Monat in Richtung der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Dazwischen gibt nach der Länderspielpause Ende Februar im Übrigen noch der letzte verbliebene bayerische Vertreter aus Bamberg zum oberfränkisch-bayerischen Derby seine Visitenkarte in der Weltenburger Straße ab. Zuerst gilt es allerdings wie gesagt noch einmal in der Ferne zu bestehen, ganz konkret am nächsten Samstag-Abend in der Ludwigsburger Rundsporthalle. Dort führten zuletzt die Haie aus Würzburg ihre bisher so glanzvolle Saison an der Tabellenspitze recht erhaben (45 – 75) bei den gastgebenden BSG Basket Ladies fort, sodass bis in die Haarspitzen auf Wiedergutmachung motivierte Gegnerinnen auf den Jahn warten werden.

Für die TS Jahn München spielten:
Kim Siebert (19 Punkte / 3 „Dreier“), Theresa Spatzier (15 / 0), Olivia Borsutzki (11 / 1), Gabriela Viskovic (9 / 0), Leonie Kambach (3 / 1), Paulina Geyrhalter (2), Judit Tella Vila (0), Liliana Heilmann (0) sowie Viktoria Sarkoezi (0)