Für Marburg um Regan Schenck (am Ball) gab es gegen Hannover um India Farcy eine Heimniederlage. Foto: Stefan Tschersich

BC Pharmaserv Marburg unterliegt Pokalsieger TK Hannover Luchse

Für Marburg um Regan Schenck (am Ball) gab es gegen Hannover um India Farcy eine Heimniederlage. Foto: Stefan Tschersich

Unforced Errors

Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga,
BC Pharmaserv Marburg – TK Hannover Luchse 52:75 (28:39).

Mit einer Heimniederlage verabschiedet sich der BC Pharmaserv Marburg (Bilanz 2:4) in die Liga-Pause für ein Länderspielfenster. Gegen den Deutschen Pokalsieger TK Hannover Luchse (4:2) hielten die Gastgeberinnen spielerisch über weite Strecken besser mit, als es das Ergebnis vermuten lässt. Das Wurfglück war aber nicht auf der Seite der Hessinnen. Zur Spielerin des Tages wurde Regan Schenck gewählt. Auffälligste Akteurin auf dem Feld war Hannovers Brianna Rollerson (28 Punkte, 8 Rebounds).

Für Hessens einzigen Erstligisten im Damen-Basketball war es ein Spiel der Unforced Errors, der unerzwungenen Fehler. Allein in der ersten Halbzeit gingen, drei, vier einfache Korbleger daneben. Und nach dem Seitenwechsel kamen unnötige Ballverluste dazu. Nicht gerade Zutaten für ein Erfolgsrezept. Schon gar nicht gegen ein starkes Team wie Hannover, das nun vier Siege in Folge eingefahren hat.

Schwache Marburger Zweier-Quote

Beim Pokalsieger saß Marburgs Basketball-Legende Finja Schaake nur im Trainingsanzug auf der Bank. Sie laboriert noch an einer Achillessehnenverletzung. Diese sei fast auskuriert, sagte sie, da wolle sie vor der Spielpause nichts riskieren. „Aber ich hoffe, dass wir in den Playoffs aufeinandertreffen, denn ich will auf jeden Fall nochmal hier in dieser Halle spielen“, sagte Marburgs Rekordspielerin, die mit 325 Pflichtspielen für den BC mehr als doppelt so viele Einsätze auf dem Konto hat wie der komplette aktuelle Kader (153).

Die Partie zwischen Schaakes früherem und jetzigem Team war in der ersten Halbzeit recht ausgeglichen: Beide Mannschaften mit je 18 Rebounds und 9 Ballverlusten. Marburg traf zwei Dreier, Hannover keinen. Die Gäste hatten dafür bei den Freiwürfen leicht die Nase vorn (9 Treffer bei 12 Versuchen; Marburg 6 von 6). Aber während der Pokalsieger bei den Zweipunktwürfen 15 von 21 (71 Prozent) traf, fanden beim BC nur 8 der 22 (32%) Versuche ihr Ziel.

Bildergalerie (Stefan Tschersich)

Nicht zu stoppen war bei den Luchsen Rollerson, die ihren Körper immer wieder geschickt einsetzte und von ihren 16 Punkten vor dem Seitenwechsel allein 8 von der Freiwurflinie erzielte. Auch im dritten Durchgang war die US-Amerikanerin Rollerson Garantin für den Hannoveraner Erfolg. Spätestens beim 65:40 für den TKH in der 33. Minute durch vier Punkte in Folge von – natürlich – Rollerson war die Sache durch.

Nun pausiert die Liga für die EM-Qualifikation. Deutschland ist als Mit-Gastgeber bereits qualifiziert, spielt aber in einer Gruppe mit den drei weiteren „Co-Hosts“ Testspiele aus. Ernst wird es dagegen für die BC-Spielerinnen Esther Fokke (Niederlande), Camila Martinez (Schweiz) und Magaly Meynadier (Luxemburg) sowie auf Abruf Maura Fitzpatrick (Irland).

Patrick Unger (Trainer Marburg):

„Wir haben aus zwei Gründe verloren: Wir haben uns zu viele Ballverluste [20:17] geleistet, es ist aber auch schwer gegen ein Team, das so viel Druck macht. Und unsere Wurfquote: Wenn wir von der Dreier-Linie nichts treffen [2/17] und die Korbleger nicht reinmachen, geht irgendwann das Selbstvertrauen flöten, und dann geraten wir in eine Abwärtsspirale. Wir haben gerade in der ersten Halbzeit sehr gut verteidigt und unseren Game-Plan umgesetzt. Wenn wir da zwei Lay-ups reinmachen und zwei Turnovers weniger, dann können wir zur Halbzeit vielleicht sogar führen und gehen dann ganz anders raus. Auch in der zweiten Halbzeit war das phasenweise richtig gut von uns. Aber eben nicht konstant genug. Daher bin ich nicht wirklich unzufrieden, aber natürlich auch nicht zufrieden. Es war gut, dass wir jetzt hintereinander gegen zwei so starke Mannschaften gespielt haben, daraus können wir viel lernen. Und jetzt wird es uns guttun, ein paar Tage freizuhaben.“

 

Statistik:

Viertel: 13:20, 15:19, 10:15, 14:21.

Marburg: Mary Baskerville 6 Punkte (9 Rebounds), Marianna Byvatov 3/1 Dreier, Rachel Clet 4, Lena Dziuba 6, Maura Fitzpatrick , Esther Fokke 9/1 (3 Assists), Lena Graf, Camila Martinez 2, Magaly Meynadier 6 (8 Reb.), Regan Schenck 6, Michaela VanderKlugt 10 (6 Reb.), Selma Yesilova (n.e.).

Hannover: I.Farcy 6, M.Gustafsson 2, H.Hank 5, T.Hanson 5/1, R.Jongeling 7/1, S.Polleros 4, B.Rollerson 28, L.Stockton 8, D.Taylor 10/1, K.Tzokov.

SR: E.Saeidi, Dr. D.Lagudka. Z: 480.

 

Fun Facts: 950. Marburger Pflichtspiel nach dem Wiederaufstieg 1992 (Bilanz 507:442 / 1 Unentschieden) und 800. Pflichtspiel als BC Marburg (erstes am 12.09.1997; Bilanz 450:349 / 1 Unentschieden). / Marburg trifft mit 18/18 erstmals alle Freiwürfen seit 04.12.2022 (11/11; 64:76-Auswärtsniederlage in Hannover).

Fail Facts: 25,8 Prozent (16/62) ist Marburg schwächste Feldtrefferquote seit 17.04.2019 (25,7; 19/74; 59:66-Heimniederlage gegen Keltern). / 24 Marburger Punkte in der zweiten Halbzeit (24:36) sind die wenigsten in einem Heimspiel seit 17.12.2022 (23:44; 65:77-Niederlage gegen Berlin).

 

(von Marcus Richter)

 

Nächste Spiele:

Donnerstag, 09.11.2023, 18 Uhr, Länderspiel: Deutschland in Prag gegen Tschechien

Sonntag, 12.11.2023, 17.30 Uhr, Länderspiel: Deutschland in Hamburg gegen Italien

Samstag, 18.11.2023, 13.30 Uhr, 1. Liga: Marburg in Berlin.

Samstag, 25.11.2023, 19.00 Uhr, 1. Liga: Heimspiel Marburg gegen Herne.