Auch in kritischer Phase die Ruhe bewahrt

Die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz geben gegen den TSV Speyer/Schifferstadt ein scheinbar sicheres Spiel beinahe noch aus der Hand. Am Ende aber reicht es zu einem 61:56-Sieg. Dem ersten in diesem Kalenderjahr.

Die 23-Punkte-Führung, die der ASC Mainz kurz vor Ende des dritten Viertels beim 48:25 innehatte, schrumpfte in der Schlussphase der Partie gegen den TSV Speyer/Schifferstadt kräftig zusammen. Nur noch elf Punkte betrug der Vorsprung in der 38. Minute (59:48) – keine Differenz, um sich zurücklehnen zu können.

Doch die Gastgeberinnen brachten den Sieg über die Zeit, sie gewannen das Zweitligaspiel mit 61:56 (48:28, 32:23, 20:16). „Ich bin froh, endlich wieder über einen Sieg reden zu können, es war Zeit“, sagte Dominique Liggins, der Sportliche Leiter des ASC. „Dass es am Ende nur noch fünf Punkte Vorsprung waren, ist etwas schade. Aber scheißegal – Hauptsache gewonnen.“

Liggins‘ Erleichterung war verständlich. Schließlich handelte es sich im vierten Anlauf in diesem Jahr um das erste Erfolgserlebnis. Ob es in die Wertung kommt, ist noch offen, da es sich um eine Rückrundenbegegnung handelt, die erst dann zählt, wenn die Hinrunde abgeschlossen wird. Aber psychologisch war der Sieg enorm wichtig – für das Selbstvertrauen, vor allem aber für die Entwicklung des jungen Teams, dessen Klassenverbleib ohnehin feststeht, da der Abstieg ausgesetzt wurde.

Dreier eröffnen Aufholjagd

Der Einbruch im letzten Abschnitt aber beschäftigte die Protagonisten, zumal wenig darauf hingedeutet hatte. Die Mainzer Spielerinnen hatten die vorangegangenen Viertel durchweg gewonnen und zwar mit steigenden Abständen. Im ersten legten sie vier Punkte Vorsprung vor, im zweiten setzten sie fünf Zähler drauf, im dritten sogar elf. „Speyer wirkte angeschlagen“, sagte Liggins. „Es sah nicht so aus, als ob es aus dem Tief noch mal rauskommen würde.“

Die veränderten Kräfteverhältnisse nach der letzten Pause führte er auf zwei Dinge zurück: Zum einen habe seine Mannschaft die Partie nur noch nach Hause spielen wollen, „und dann läuft es eben manchmal so“. Zum anderen habe der Gegner auf eine wirkungsvolle Ganzfeldpresse umgestellt.

Alina Dötsch nannte eine weitere Ursache. „Speyer hat plötzlich angefangen zu treffen. Dadurch wurde es schnell wieder enger.“ Gleich zu Beginn des vierten Viertels hatten Caroline Wolf und Bianca Helmig mit Dreipunktewürfen die Aufholjagd der Gäste eröffnet und damit zur Verunsicherung des ASC beigetragen. Dötsch hob aber heraus, dass ihr Team stabil geblieben sei. „Wir haben trotzdem noch recht gut die Ruhe bewahrt.“

Lauter und engagierter

Leonie Elbert hielt die Presse des TSV für den wesentlichen Faktor. „Die Speyerer haben genau das erreicht, was man damit erreichen will“, sagte die erfolgreichste ASC-Werferin. „Wir haben uns stressen lassen, haben hektisch gespielt und standen nicht auf den richtigen Positionen.“

Unterm Strich aber überwog das Positive. Im Vergleich zur 49:62-Heimniederlage gegen die Metropol Baskets Schwabach zwei Wochen zuvor waren die Mainzerinnen deutlich lauter, lebendiger, engagierter. „Wir haben echt viel investiert und auch viel miteinander geredet“, bestätigte Elbert. „Wir haben den Spaß wiedergefunden, und dann hat es gepasst.“

28 Speyerer Punkte im letzten Viertel

Den Zugriff auf die Partie erarbeitete sich der ASC in der Defensive, davon künden schon die lediglich 28 Punkte, die er den Gästen in den ersten 30 Minuten gestattete. Die Mainzerinnen verbauten die Wege unter den Korb, halfen einander, zwangen den Gegner zu Zeitnot und Distanzwürfen und sicherten sich die defensiven Rebounds. „Wir haben extrem hart an der Defense gearbeitet, denn offensiv sind wir derzeit nicht so stark“, konstatierte Liggins. „Wir müssen den Gegner über die Abwehr zermürben.“ Dötsch ergänzte: „Wir haben uns die Sicherheit in der Defense geholt.“

Im letzten Viertel kassierten die Mainzerinnen zwar weitere 28 Punkte. Immerhin gelang es ihnen aber nach Ballverlusten, Fastbreaks zu unterbinden und die Pfälzerinnen wieder in mühselige Aufbauarbeit zu zwingen.

Verbesserungsbedarf besteht nichtsdestotrotz weiterhin. 61 Punkte im Angriff lassen sich noch steigern, auch der ASC hatte Mühe, unter den Korb und dort zu klaren Abschlüssen zu kommen. Die Trefferquote ist ebenfalls ausbaufähig. Eklatant waren die zahlreichen unnötigen Turnovers; viel zu häufig ließen sich die Mainzerinnen den Ball aus der Hand klauen. „20 Ballverluste sind viel zu viele“, stellte Leonie Elbert fest. „Da ist noch viel Luft nach oben.“ Doch gegen den TSV Speyer/Schifferstadt zählte erst einmal nur der Sieg.

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