Ansprüche gehen übers Ergebnis hinaus

Gewinnen ist eine Sache, die Spielweise eine andere: Nach dem 64:54-Erfolg des ASC Mainz im Zweitligaspiel beim TSV Speyer/Schifferstadt kritisieren die Trainer die Leistung in der ersten Halbzeit. Maura Fitzpatrick bescheinigen sie einen Auftritt wie in einem Videospiel.

Speyer. Mit ihrem zweiten Auswärtssieg hintereinander festigten die Basketballerinnen des ASC Mainz ihren fünften Tabellenplatz in der Südstaffel der Zweiten Bundesliga und kamen der angestrebten Play-off-Teilnahme wieder einen Schritt näher. Doch die Ansprüche sind inzwischen höher, als nur zu gewinnen. „Vor allem in der ersten Halbzeit waren wir nicht zufrieden“, gab Chefcoach Aron Duracak seine Einschätzung und die seines Kotrainers Kevin Beiko nach dem 64:54 (50:39, 33:28, 21:16) beim TSV Speyer/Schifferstadt wieder.

Die beiden hatten die Geschlossenheit ihrer Mannschaft vermisst. „Wir waren ein bisschen Duracak. „Das war nicht gut, wir haben nicht unser eigentliches Gesicht gezeigt und sind nicht dem Gedanken gefolgt, der unser Spiel normalerweise prägt.“

Aber klar: Über notwendige Verbesserungen sprechen die Coaches mit ihren Spielerinnen lieber nach Siegen als nach Niederlagen.

Zonentraining zahlt sich aus

Die Anfangsphase ging an die Gastgeberinnen, doch höher als 2:6 lag der ASC nicht zurück, dann leiteten Maura Fitzpatrick mit zwei Dreiern und Kendra Landy mit vier weiteren Punkten die Wende ein. Auf dem Weg zum 14:6 zahlte sich aus, dass die Mainzerinnen sich unter der Woche intensiv auf das Speyerer Spiel mit einer Zonenverteidigung vorbereitet hatten. „Nach vier Minuten sind sie auf Mannverteidigung geswitcht“, berichtete Duracak. „Darauf mussten wir uns zwar auch erst wieder einstellen, grundsätzlich liegt die uns aber besser.“

Nur einmal büßten die Gäste ihre Führung kurz ein; den Ausgleichstreffer zum 23:23 konterte Eden Nibbelink jedoch mit einem ihrer fünf Dreier. Danach lag der ASC durchgehend vorne, „und wir hatten nie das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren könnten“.

Daran änderten auch die Schwierigkeiten nichts, die zwei Pfälzer Akteurinnen der Mainzer Defensive unterm Korb bereiteten: die physisch starke Selena Philoxy und die 17 Jahre alte Annika Soltau. Die Jugendnationalspielerin, die mit Doppellizenz auch für den Erstligisten Grün-Weiß Keltern aufläuft, verfügte mit ihrer Größe von 1,92 Meter über einen Vorteil, den der ASC kaum wettzumachen in der Lage war. „Alina Dötsch hat sie die meiste Zeit verteidigt und hat das auch gut gemacht“ sagte Duracak, „aber Soltau kommt nun mal an hohe Pässe, an die keine andere rankommt. Und mit ihrem starken Spinmove macht sie die Bälle auch souverän rein.“

Nibbelink mit Double-Double

Zwanzig Punkte, neun Rebounds, vier Blocks wies die Statistik für das Toptalent aus, hingegen gelang es Maura Fitzpatrick, ihre robuste US-amerikanische Landsfrau Philoxy bei acht Zählern zu halten. Sie selbst steuerte, überwiegend von der Dreierlinie, 21 Punkte bei; auf die gleiche Ausbeute kam Nibbelink, die bei elf Rebounds mit einem Double-Double herausstach. „Eden hat uns mit 17 Punkten zur Pause vorne gehalten“, sagte der Coach, „später konnten wir sie etwas schonen.“

Nach dem Seitenwechsel hielten die Mainzerinnen die SG stets auf Distanz, die Zwischenstände von 37:28, 44:35 und 50:39 drücken ein konstantes Level aus. Am „Pflichtsieg“ gab es nichts mehr zu rütteln. Zur Pflicht hatten die Verantwortlichen einen Erfolg in diesem und den drei folgenden Partien gegen Klubs von den hinteren Rängen selbst erklärt, um die Play-off-Teilnahme klarzumachen. „Wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben, aber es sieht gerade gut aus.“

Fitzpatrick wie auf Knopfdruck

Beeindruckt zeigten sich die Coaches von Fitzpatricks Performance. Durchweg von Hannah Krull verteidigt, sei die Flügelfrau aufgetreten „wie in einem Videospiel“, sagte Kevin Beiko. „Wir mussten ihr nur sagen, was sie machen soll, und sie hat es wie auf Knopfdruck umgesetzt.“

Die im Sommer ans Theresianum gekommene Amerikanerin mit irischem Pass, die sich damals nach einer schweren Knieverletzung noch im Aufbau befand, komme immer besser in Fahrt. „Sie ist jetzt in der Verfassung, die wir uns zu diesem Zeitpunkt erhofft hatten“, sagte Aron Duracak. „Und sie kann halt alles. Nicht nur Dreier, sondern auch zum Korb ziehen und in Post-up-Positionen gehen.“

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