ALBAs übrige Partien in der 2. DBBL abgesagt / Ojeda: „Das ändert nichts an unserer Philosophie“

Mit viel Euphorie startete ALBAs Team aus der Toyota 2. Damen Basketball Bundesliga Nord in die Saison 2020/21: Noch jünger und noch professioneller machte sich das Team von Cheftrainer Cristo Cabrera auf in die neue Spielzeit – und wurde dann bereits nach dem ersten Ligaspiel unsanft von der Pandemie gestoppt. Nun endet die Saison für das Team vorzeitig. Mehr Informationen dazu in der Mitteilung und im Interview mit Sportdirektor Himar Ojeda.

Fotos: Philipp Sommer

Für ALBA BERLINs Team aus der Toyota 2. Damen Basketball Bundesliga Nord ist die Spielzeit 2020/21 beendet. Auch die noch übrigen Partien der Saison müssen abgesagt werden. Aufgrund der in Berlin gültigen Bestimmungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie war für das Team von Headcoach Cristo Cabrera bereits seit vergangenem November kein geregelter Spiel- und Trainingsbetrieb mehr möglich.

Der Spielbetrieb der Toyota 2. DBBL läuft indes weiter. Bis Anfang Mai können noch Hauptrundenspiele ausgetragen werden, so es die Maßnahmen an den jeweiligen Standorten der Teams zulassen. Eine Veränderung der Bestimmungen für das Land Berlin ist mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen jedoch nicht in Sicht. In Abstimmung mit der Liga hat sich ALBA BERLIN deshalb dazu entschieden, die verbleibenden Saisonspiele nicht mehr auszutragen.

ALBAs Sportdirektor Himar Ojeda: „Das ist sehr schade. Wir haben uns sehr auf diese Saison gefreut und wollten mit unserem Programm und unserem Team weiter wachsen. Das war durch die Pandemie nicht so möglich wie erhofft, ändert aber nichts an unserem Ziel: Wir wollen Mädchen- und Frauen-Basketball nach vorne bringen, den gesamten Sport fördern. Davon sind wir überzeugt, dafür werden wir uns auch weiterhin engagieren und investieren.“

Der 58:51-Heimerfolg zum Saisonauftakt Mitte Oktober gegen die Bender Baskets Grünberg bleibt somit neben dem verlorenen Pokalspiel bei den Falcons Bad Homburg die einzige Ligapartie, die die ALBA-Spielerinnen in dieser Saison bestritten haben. Die übrigen Hinrundenspiele wurden jeweils mit einem 20:20-Unentschieden gewertet, die nun noch entfallenden Rückrundenspiele gehen mit einer 0:20-Wertung in die Bilanz ein. Unabhängig davon ist das Team auch in der kommenden Saison wieder in der 2. DBBL Nord spielberechtigt, Absteiger wird es in dieser Saison nicht geben.

Weitere Aussagen von Himar Ojeda zu ALBAs vorzeitigem Saisonende gibt es im Interview. Dort berichtet der Sportdirektor von der Enttäuschung über das Ende der Spielzeit, aber auch von seinem Stolz auf Spielerinnen sowie Coaches – und richtet seinen Blick bereits entschlossen in die Zukunft:

Himar, die Saison für das DBBL-Team ist vorzeitig beendet. Es gab nur ein Liga- und ein Pokalspiel. Wie empfindest du das?

Das fühlt sich schon enttäuschend an. Wir haben uns sehr auf diese Saison gefreut und wollten mit unserem Programm und unserem Team weiter wachsen – sowohl mit den Spielerinnen, die sich nach der Vorsaison noch einmal verbessert hatten, als auch mit unseren Juniorinnen, die neu ins Team gekommen sind und von denen wir uns einiges erwartet hatten. Und jetzt konnten wir uns fast eine ganze Saison lang nicht mit anderen Teams messen. Das ist sehr schade.

Vor der Saison hat ALBA so viel wie nie zuvor in das DBBL-Team investiert, um die nächsten Schritte im Frauenbereich zu machen. Wie geht es jetzt weiter?

Wir wollen trotz allem weiter wachsen. Noch mehr Spielerinnen sollen bei uns das Spitzenlevel erreichen und schon bald bei uns als Profis oder Halbprofis spielen können. Für diese Entwicklung ist der Wettkampf natürlich wichtig. Aber wir haben dafür versucht, die Spielerinnen im Training besser zu machen. Auch das war nicht einfach, weil wir nur am Anfang der Saison als ganzes Team trainieren konnten und anschließend wenn überhaupt nur individuell oder in kleineren Gruppen trainieren durften. Aber ich bin sehr stolz darauf, wie viel Einsatz und Engagement die Spielerinnen und Coaches trotz dieser schwierigen Umstände gezeigt haben!

Auch das WNBL-Team konnte nur ein Saisonspiel absolvieren. Die jungen Spielerinnen aus der ALBA Jugend werden jedoch auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil des DBBL-Teams sein, richtig?

Das ist der Plan. Wir wollen uns weiterentwickeln – und zwar vor allem dadurch, dass wir unsere jungen Spielerinnen aufbauen, sie fest in das DBBL-Team integrieren und ihnen die Möglichkeit geben, unter professionellen Bedingungen Basketball zu spielen. Dass unser WNBL-Team nur ein Spiel machen konnte, ist ebenfalls sehr schade, weil wir das Gefühl hatten, eines der stärksten Teams der Liga zu haben, und wir uns sehr darauf gefreut haben, uns mit den anderen Teams zu messen und eine erfolgreiche Saison zu spielen.

Eine Situation, die dem gesamten Nachwuchsbereich zu schaffen macht.

Richtig. Seit einem Jahr versuchen wir, unseren Spieler*innen weiter Möglichkeiten zu geben, Basketball zu spielen oder sich zumindest fit zu halten, auf jeden Fall aber ihre Liebe zum Basketball zu bewahren. Gesellschaftlich geht die Tendenz ja gerade dahin, sehr vieles zuhause oder online zu machen. Da ist es für uns alle eine Herausforderung, weiterhin nach draußen zu gehen, sich zu bewegen und auch den Kontakt zu den Teamkolleg*innen aufrechtzuhalten. Aber da haben wir wirklich einiges geleistet und bleiben weiterhin dran.

Wie blickst du nach einer solchen Saison auf die nächste Spielzeit in der 2. DBBL?

Wir versuchen natürlich, weiter optimistisch zu bleiben. Das heißt, dass wir ganz regulär und unter den bestmöglichen Bedingungen für die neue Saison planen, auch wenn es derzeit natürlich noch viele Ungewissheiten gibt. Aber wir hoffen, dass es dann im August wieder möglich ist, mit dem Teamtraining zu beginnen, damit wir neu angreifen können. Wir wollen den jungen Spielerinnen Raum geben, sich zu entfalten, und gleichzeitig um möglichst viele Siege spielen. Das war durch die Pandemie nicht so möglich wie erhofft, ändert aber nichts an unserer Philosophie.

Und an den grundsätzlichen Zielen vermutlich auch nicht.

Nein. Wir verspüren nach wie vor den Drang, Mädchen und Frauen noch bessere Bedingungen zu ermöglichen, um Basketball zu spielen, und damit den gesamten Sport zu fördern. Davon sind wir weiterhin überzeugt. Und die ganze Pandemie-Situation wird daran nichts verändern.