„Air“ Ryan im Play-off-Anflug: Centerin führt die Hurricanes zum Sieg

40 Punkte und 20 Rebounds im letzten Hauptrundenspiel gegen Neuss: Shannon Ryan brach mit dieser Ausbeute erneut zwei Bestwerte für die Hurricanes.

Scheeßel – Die Play-offs können kommen! „Wir sind ready“, stellte auch Coach Christian Greve fest, nachdem seine Zweitliga-Basketballerinnen der Avides Hurricanes über die als Absteiger feststehende TG Neuss im letzten Hauptrundenspiel hinweggefegt waren. 84:50 (52:20) stand es am Ende eines Spiels, das die Gastgeberinnen vor 150 Zuschauern in Scheeßel vor allem in der ersten Halbzeit dominiert hatten. Überragende Spielerin war einmal mehr die Amerikanerin Shannon Ryan, die abermals neue Bestwerte verbuchte: 40 Punkte hatte auf dieser Ebene nie zuvor eine Spielerin der Hurricanes erzielt – und auch Ryan selbst nicht. Hinzu sammelte die Centerin noch 20 Rebounds!
„Kann man so machen“, kommentierte Kapitänin Pia Mankertz den Auftritt ihrer Mitspielerin anerkennend. „Sie hat gut gearbeitet und wir haben gut über sie gespielt.“ Schon nach dem ersten Viertel lag „Air“ Ryan bei 16 Punkten, zur Halbzeit hatte sie ihr Double-Double mit 26 Punkten plus zehn Rebounds perfekt gemacht. „Das war schon sehr, sehr gut, aber es war eine klare Ansage. Der Matchplan ist aufgegangen“, meinte Greve.
Am nächsten Wochenende ist frei, Ostersamstag starten die Play-offs. Die Hurricanes treffen wie erwartet auf den ASC Mainz, den Tabellenfünften der Süd-Staffel, denn den noch möglichen Sprung auf Platz drei verpassten sie aufgrund der Ergebnisse der Kontrahenten VfL Bochum und ChemCats Chemnitz. „Völlig okay“, merkte Mankertz an. „Das ist die kürzeste Fahrt und wir hatten uns schon darauf eingestellt.“ Die Kapitänin macht keinen Hehl daraus, dass ihr Team in Runde zwei, also ins Viertelfinale, kommen will: „Das muss schon möglich sein. Und dann gucken wir. Ich habe aber keine Ahnung, wie gut die im Süden wirklich sind.“
Wie weit es gehen könnte, vermag auch Coach Greve nicht abzuschätzen: „Alles, was jetzt kommt, ist Bonus. Aber wenn man ins Team reinhorcht, merkt man schon, dass die heiß sind. Wir schauen mal, wie weit die Reise noch geht.“ Die Überlegung, ob die Hurricanes im Fall der Fälle überhaupt aufsteigen würden, hat laut Greve „keinen Einfluss“ auf die Spiele und die Motivation. „Das ist nicht verbunden mit der Frage, ob wir in die erste Liga gehen würden“, betonte er. Der Zweitliga-Meister des Vorjahres, die Falcons Bad Homburg, habe auch auf den Aufstieg verzichtet. „Das könnten wir genauso machen“, glaubt Greve.
Egal wie weit die Hurricanes kommen, ihre US-Amerikanerinnen Ryan und Ay´Anna Bey bleiben bis zum letzten Spiel. „Die haben Veträge, die sich automatisch so lange verlängern“, erklärt der Coach. Wie wertvoll sie sind, demonstrierten sie auch gegen die TG Neuss, die sich nach 13 Jahren in dieser Liga nun verabschiedete und nur zu acht anreiste. Nachdem die Gäste in der ersten Halbzeit völlig chancenlos waren, stellten sie ihre Verteidigung um und gewannen, angeführt von Lashayla Wright Ponder (22 Punkte/14 Rebounds), sogar das dritte Viertel. „Gegen die Zone ist es immer schwieriger, dadurch wird einem das Tempo ein bisschen genommen“, erklärte Mankertz. Greve zeigte sich nachsichtig: „Wir haben uns selber den Rhythmus weggenommen. Wenn man mit 30 Punkten vorne liegt, ist das zu verschmerzen.“

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)