HTC-Damen auf dem Weg ins Halbfinale

Die Basketballerinnen des Herner TC sind mit einem sicheren 74:56-Sieg über Braunschweig in die Playoffs um die Deutsche Meisterschaft gestartet.

Der halbe Weg ins Halbfinale ist geschafft. Zum Auftakt der Playoffs wurden die Basketballerinnen des Herner TC ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht und feierten einen nie ernsthaft gefährdeten 74:56 (45:37)-Sieg über Eintracht Braunschweig. Können sie am Dienstag in Braunschweig nachlegen, winkt den frisch gekürten DBBL-Pokalsiegerinnen gleich doppelter Lohn: Der Einzug ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft – und ein freies Wochenende. Verdient hätten es die HTC-Ladys allemal.

Am Tag nach der großen Ehrung im Herner Rathaus ließen es die Piotrowski-Schützlinge zunächst etwas lockerer angehen. Emina Karic und Laura Westerik erzielten zwar die ersten Körbe der Partie, danach aber fanden die Gäste mitunter etwas zu leicht den Weg zum Herner Korb. Vor allem Margaret Mullligan und Janae Smith nutzten ihre Freiheiten weidlich aus und punkteten fleißig aus der Nahdistanz. So wechselte die Führung mehrfach, und bis weit ins zweite Viertel hinein betrug der Vorsprung eines Teams maximal drei Punkte. Dann zog Jordan Frericks ein Offensivfoul gegen Mulligan, traf danach zweimal von der Linie, und „General“ Karin Kuijt ließ einen Dreier und zwei Freiwurfpunkte zum 43:35 (19.) folgen: Der Hauptrunden-Erste hatte sich erstmals ein wenig Luft verschafft.

Sonderlich komfortabel war die 45:37-Halbzeitführung sicher nicht. Dennoch machten sich die Herner Fans keine großen Sorgen, wussten sie doch, dass ihr Team noch einen Zahn zulegen konnte. Das taten die HTC-Damen dann auch. „Im ersten Viertel haben wir nicht gut verteidigt. Das zweite war schon besser, das dritte dann richtig gut“, brachte es Trainer Marek Piotrowski später auf den Punkt. „Da haben wir uns auf unsere Stärken konzentriert und das Spiel entschieden.“

Zwar dauerte es bis zum fünften Herner Angriff, bis Natalie Burton die ersten Punkte des dritten Abschnitts zur ersten zweistelligen Führung (47:37/23.) erzielte, aber dafür leistete die Defense fantastische Teamarbeit. Braunschweig bekam kaum noch Würfe aus erfolgversprechender Position. Zweimal Janae Smith, einmal Shannon Hatch: Ganze sechs Punkte packte das LionPride im dritten Viertel auf sein Konto. Der HTC spielte nach vorne zwar auch nicht eben zwingend, verdaddelte auch manchen Angriff, aber Burton, Kuijt, Chloe Bully und Beatrice Attura bauten den Vorsprung langsam, aber kontinuierlich aus. „Wir haben unsere Kraft in die Defense investiert, das ging ein wenig zu Lasten der Offense“, analysierte Marek Piotrowski. Ihm war es ganz recht. „Wir haben es gut gemacht, das Ergebnis geht so komplett in Ordnung.“

Mit der 57:43-Führung im Rücken konnte Herne das letzte Viertel ganz entspannt angehen. Noch gaben sich die Gäste aber nicht geschlagen, und als sie mit einer 6:0-Serie auf 59:49 verkürzt hatten, weil auf Herner Seite drei Distanzwürfe nicht fielen, witterten sie ihre Chance. Aber nicht lange. Erst traf Jill Bettonvil zum 61:49, dann gelangen Sannes und Jill Bettonvil zwei Monsterblocks, und die Gegenangriffe schlossen Jill Bettonvil und Attura mit Dreiern ab. Als Bully dann noch den Ball zum 69:49 ablegte (37.), war die Führung binnen drei Minuten auf 20 Punkte verdoppelt.

Damit war das Spiel entschieden, der Spaß aber noch nicht vorbei. Den schönsten Angriff des Abends behielten sich die HTC-Damen für die letzte Minute vor. Nach einem weiten Pass spielte Laura Westerik im Sprung direkt weiter zu Natalie Burton, die ihre starke Leistung mit den letzten Herner Punkten dieser Partie krönte.

Somit führt Herne in der Best-of-three-Serie und kann mit einem weiteren Sieg am Dienstag in Braunschweig (20 Uhr, Sporthalle „Alte Waage“, Weberstraße 40) vorzeitig ins Halbfinale einziehen.

Nach dem Spiel gab HTC-Präsident Wolfgang Siebert noch die Ergebnisse des jährlichen Zuschauer-Votums bekannt. Spielerin des Jahres ist Jordan Frericks, gefolgt von Karin Kuijt, Emina Karic, Beatrice Attura und Jill Bettonvil. „Eigentlich hätten es alle aus diesem homogenen Team verdient“, sprach Siebert den meisten Fans aus der Seele.

Herner TC – Eintr. Braunschweig 74:56

Viertel: 23:22, 22:15, 12:6, 17:13. HTC: Kuijt (14/2 Dreier), Burton (12), Frericks (10), Bully (8), Attura (8/2), Jill Bettonvil (7/1), Sannes (6/2), Karic (4), Westerik (3), Loyce Bettonvil (2), Garbin. Braunschweig: Smith (23/1), Mulligan (10, 11 Rebounds). Goff (10), Hatch (6), Rupnik (5), Claesson (2), Rosemeyer, Haertle, Brennecke, Sohn.

Scouting (HTC – Braunschweig): Zweierquote: 53 % (21/40) – 46 % (17/37); Dreierquote: 32 % (7/22) – 11 % (1/9); Freiwürfe: 92 % (11/12) – 95 % (19/20); Rebounds: 31 – 30; Turnovers: 7 – 17; Steals: 11 – 1; Blocks: 6 – 0; Assists: 8 – 7; Fouls: 21 – 10.

Quelle: Wolfgang Volmer/WAZ